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sinakatrin
Starting Member
31 Beiträge |
Erstellt am: 23.11.2020 : 11:06:51 Uhr
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Hallo 
Hat jemand Erfahrung mit dem Thema Pferd zur Verfügung stellen? Hier eine kurze Beschreibung meiner Situation:
Mein Pferd ist grundsätzlich sehr lieb. Kein Bocker, Steiger oder ähnliches. Brav beim Schmied, lässt sich problemlos verladen, sozialverträglich. Nur leider harmonieren wir beim Reiten absolut nicht. Jede einzelne Hilfe muss perfekt ausgeführt werden, sonst stellt sie direkt auf stur. Ich kann ganz gut reiten (behaupte ich jetzt einfach mal ), aber mit ihr komme ich nicht zurecht. Vergleiche die Situation gerne mit einem schlechten Liebesfilm: Du bist perfekt, aber nicht für mich...
Mit einem Verkauf tue ich mir schwer, da ich Angst habe, sie könnte auf die Tour de Suisse gehen. Allenfalls würde für mich die Option "Pferd zur Verfügung" in Frage kommen. Ich bin mir bewusst, dass bei solchen Dingen der Schuss auch hinten losgehen kann. Doch wenn es klappt, könnte es für mich und mein Pferd nur ein Gewinn sein.
Hat da jemand Erfahrung? Worauf ist zu achten? Wie habt ihr jemanden für eure Pferd gefunden oder wie seit ihr zu einem Pferd gekommen?
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scheyni
Senior Member
   
1636 Beiträge |
Erstellt am: 23.11.2020 : 11:34:50 Uhr
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Ich war vor 2 Jahren an deiner Stelle. Ich hatte eine ganz tolle Stute und hatte sie unheimlich gerne. Wir hatten tolle Erfolge (nicht nur im Sport, sondern auch im Gelände, beim Training, baden im See etc.). Aber es war einfach nicht "mein Pferd". Oftmals etwas "hysterisch", dann wieder treibig, manchmal auch sehr stürmisch. Ein komisches Bauchgefühl ritt immer mit. Ich habe noch ein zweites Pferd, einen Vollblutaraber Wallach, und da ist es wie Deckel auf Eimer . Er kann noch so sehr seine lustigen 5 Minuten haben, da fühle ich mich immer super wohl darauf.
Ich habe dann, die doch sehr schwierige Entscheidung gemacht, mich von meiner Stute zu trennen. Weil sind wir ehrlich: Ich bin nicht die einzige Person auf dieser Erde, die (diesem) einem Pferd ein gutes Daheim bieten kann. Und die Entscheidung hätte nicht besser sein können. Die Stute kam an einen super tollen Platz, sie wird von Kindern geritten, am Wagen gefahren, geht Turniere und wird von allen heiss geliebt. Zwischendurch senden sie mir Fotos, wie im Voltige-Unterricht Kinder an ihr herumturnen. Der beste Platz den ich mir für dieses Pferd hätte wünschen können. Sie ist zufrieden, ausgeglichen und wird geliebt.
Ich hätte mir natürlich auch eine Armee an Reitbeteiligungen oder eben die Stute an jemanden zur Verfügung stellen können. Aber ehrlich gesagt, ist mir dieses Hobby zu teuer, wenn ich selber nicht Freude daran haben kann (jetzt mal ganz krass formuliert). Natürlich ist bei einem Verkauf auch ein gewisses Risiko vorhanden, dass das Pferd nachher Tour de Suisse macht. Aber das ist dann doch eher die Minderheit, wenn man schaut wie viele Pferde tagtäglich ge- und verkauft werden. |
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Lusi
Advanced Member
    
23972 Beiträge |
Erstellt am: 23.11.2020 : 11:54:48 Uhr
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Eine Bekannte hatte einen selbst gezogenen Wallach, der war total lässig, konnte gaaanz viel, aber sie hatte den Draht nicht zu ihm. Sie hatte dann Reitbeteiligungen, die das ganze Pferd mit der Zeit dann zusammen fast ganz finanzierten, aber es blieb in ihrem Besitz. Sicher findet man das nicht an jeder Strassenecke, aber es könnte ein Weg sein, jemanden zu finden, der/die das Pferd irgendwann das aus lauter Liebe und Freude daran übernimmt.
Ich wünsch dir Glück :)
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Karima
Advanced Member
    
3289 Beiträge |
Erstellt am: 23.11.2020 : 13:27:41 Uhr
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Ich sehe das absolut wie Scheyni und war sogar schon mehrmals in der Situation. Ich stelle einfach den Anspruch, den nächsten Platz mit viel Bedacht auszusuchen.
Wenn du eine Tour de Suisse verhindern möchtest, kannst du im Kaufvertrag ja eine Klausel reinnehmen, dass du sie zum Kaufpreis wieder zurücknimmst. Dann bist du ja gleich weit (finanziell) wie bei einem nicht-Verkauf, und das Nutzungs-Risiko ist wenigstens bei der ausführenden Person (zb. Pferd bekommt Sehnenschaden, ist so nicht mehr nutzbar und verliert entsprechend Wert). Es ist keine Verpflichtung für den Käufer dies wahrzunehmen, aber ich denke wenn das Pferd weg muss ist es der einfachste Weg für den Käufer und wird wohl entsprechend auch genutzt. Ob du es dann so ausführst liegt ja dann bei dir je nach Situation.
Egal für welchen Weg du dich entscheidest, schaffe klare vertragliche Verhältnisse. Ansonsten gibt es Konfliktpotential ohne Ende. |
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sinakatrin
Starting Member
31 Beiträge |
Erstellt am: 23.11.2020 : 13:59:45 Uhr
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Zitat: Original erstellt von: scheyni
Habe ebenfalls ein zweites Pferd und der passt wie die Faust aufs Auge. 
Habe grundsätzlich die gleiche Einstellung wie du und bin überzeugt, dass es jemanden gibt, der ihr ein gutes Zuhause geben kann. Vielleicht stelle ich einfach mal eine Verkaufsanzeige online und wenn ich dann doch nicht verkaufen will, behalte ich sie einfach |
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Karima
Advanced Member
    
3289 Beiträge |
Erstellt am: 23.11.2020 : 15:50:53 Uhr
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Zitat: Original erstellt von: sinakatrin
Zitat: Original erstellt von: scheyni
Habe ebenfalls ein zweites Pferd und der passt wie die Faust aufs Auge. 
Habe grundsätzlich die gleiche Einstellung wie du und bin überzeugt, dass es jemanden gibt, der ihr ein gutes Zuhause geben kann. Vielleicht stelle ich einfach mal eine Verkaufsanzeige online und wenn ich dann doch nicht verkaufen will, behalte ich sie einfach
Immerhin!
Macht Sinn. Würde im Verkaufsinserat auch nicht auf allfällige Konditionen eingehen zum Verkauf, sondern kuck dir einfach mal an was da so alles auftaucht und hör auf dein Bauchgefühl. Ich hab jedenfalls immer sehr gute Lösungen gefunden für alle Beteiligten. |
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connyfe
Advanced Member
    
5620 Beiträge |
Erstellt am: 23.11.2020 : 19:48:48 Uhr
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Ich hatte meine Traberstute, einer Dame, 7 Jahre zur Verfügung gestellt. Als ich sie fragte, ob sie sie nach so langer Zeit nun kaufen würde, kam nach 2 Wochen ein Mail. Dein Pferd hat einen Sehnenschaden erlitgen und kann von mir nicht mehr geritten werden. Du kanbst sie wieder abholen. Ich hab sie zu einer Freundin auf die Weide gestellt. Dort entschied sie sich, nochmals Mama zu werden. Statt 1, wurden es so 2 Jahre Pause.ich konnte danach, die Stute an eine tolle Familie verkaufen. Mit Verträgen, ist es so eine Sache. Du kannst das Gefühl haben, alles geklärt haben und fällst trotzdem auf die Schnauze. Die Klausel mit dem Vorkaufsrecht, kannst du die ersparen. Das hilft gar nichts. |
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Jamie82
Starting Member
8 Beiträge |
Erstellt am: 24.11.2020 : 22:26:02 Uhr
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Ich hatte eine ganz ähnliche Situation: Ich hatte einen super lässigen Allrounder, der alles mitgemacht hat, aber ich hab einfach nicht den Draht zu ihm gefunden. Hab dann schweren Herzens entschieden ihn zu verkaufen.
Eine Bekannte von mir hat ihn probegeritten und war gleich hin und weg. Weil ich sie kenne und Vertrauen hatte, dass er es gut bei ihr haben würde, hab ich ihn ihr für einen ganzen Monat auf Probe gegeben. Sie hat ihn anschliessend gekauft und ist nun seit bald 2 Jahren überglücklich mit ihm. Und ihm geht es entsprechend super gut.
Ich kann also nur sagen, es ist sehr hart sich von einem Pferd zu trennen, aber manchmal solls einfach nicht sein, was aber nicht heisst, dass es nicht den richtigen Platz gibt für dieses Pferd. |
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Lúthien
Advanced Member
    
7037 Beiträge |
Erstellt am: 25.11.2020 : 15:21:10 Uhr
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Ich habe mich auch immer direkt zum Verkauf entschieden. Sehe es wie scheyni, es ist ein zu teures Hobby.
Und bis anhin hatte ich Glück und die Pferde haben ein super tolles Zuhause gefunden.
Ich hatte auch schon ein Pferd am Futter. Würde ich aber nie mehr machen. Und auch nie eines ans Futter geben. |
Bearbeitet von: Lúthien am: 25.11.2020 15:21:56 Uhr |
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Prijon
Moderator
    
8045 Beiträge |
Erstellt am: 26.11.2020 : 17:01:01 Uhr
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Ich halte mich an meine Vorschreiber: es kann funktionieren, wenn Du es zulässt.
Ich selbst habe auch ein schwieriges Hallenpferd, mit welchem ich, obwohl ich es selbst eingeritten habe, nicht harmoniere. Im Gelände ist sie mir die Liebste von meinen Dreien und so habe ich gut reden, weil ich in der Halle einfach immer die andere reite. Sie ist die Beste in Bodenarbeit, super zum Longieren, lieb beim Schmied, aber - und ich glaube, dort ist der Wurm begraben - in der Halle akzeptiert sie mich nicht als Chef und ich war zu lange zu lieb zu ihr (weil sie halt mein Baby ist )
Gerade heute habe ich mir aber wieder ein Herz gefasst und mit meiner Reitlehrerin gesprochen, dass ich es gerne wieder mal versuchen würde, mit meiner Jüngsten (welche auch schon 12 ist) in die Reitstunde zu kommen. Wenns nicht klappt, wird meine Reitlehrerin sie reiten und ans Hallentraining gewöhnen. Und ich weiss jetzt schon, dass mir dann fast zum Heulen zumute ist, weil sie bei meiner Reitlehrerin so gut und schön läuft. Das ist dann halt schwierig, zu aktzeptieren |
Wir haben kleine Pferde für kleine Leute, kräftige Pferde für kräftige Leute, schlanke Pferde für schlanke Leute, große Pferde für große Leute. Und für alle, die noch nie geritten sind, haben wir Pferde, die noch niemand geritten hat. |
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